Wie finde ich den richtigen ERP-Auswahl-Berater?
Vor einigen Wochen hielt ich gemeinsam mit einem Kunden ein Referat zum Thema „Nutzenorientierte ERP-Auswahl und –Einführung“ bei der IHK in München. Am Ende des Referates kam von meinem Kunden, für mich völlig überraschend, die Frage: „Liebe Teilnehmer, was glauben Sie, war für mich das Wichtigste in meinem ERP-Projekt? Das Wichtigste war die richtige Auswahl des Beraters, denn von diesem Zeitpunkt an konnte ich mich auf die richtige Vorbereitung und Auswahl verlassen und konnte mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren!“
Was hatte mein Kunde mit der Aussage gemeint, den richtigen Berater zu finden? Einige Fragen, die Ihnen bei der Entscheidungsfindung Hilfestellung geben können.
- Was erwarten Sie von einem Berater (nur die Auswahl oder auch die Vorbereitung der Organisation, das Ermitteln von Verbesserungspotenzialen, das Weiterentwickeln der Prozesse…)?
- Wie erfolgt die Vergütung (nach Aufwand, Festpreis, erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile)?
- Übernimmt der Berater auch Verantwortung für das Auswahlergebnis und der damit einhergehenden Rahmenbedingungen?
- Begleitet Sie der Berater auch in der Einführung bis zum Echtbetrieb?
- Ist der Berater tatsächlich unabhängig oder werden bestimmte Produkte / Anbieter bevorzugt?
- Welche Partnerschaften pflegt Ihr Berater, lässt sich daraus ggf. bereits eine Einengung des Anbieterkreises erkennen?
- Welche Referenzen kann Ihr Berater vorweisen, gibt es Referenzen in Ihrem Marktumfeld?
- Wird der Berater ausschließlich von Ihnen vergütet?
Gerade der letzte Punkt wird häufig nur rudimentär betrachtet. Wenn Sie ein Produkt bereits im Fokus haben, mag das möglicherweise nicht von Belang sein. Wenn Sie jedoch Wert darauf legen, dass Sie tatsächlich unabhängig beraten werden, dann sollten Sie diesen Punkt kritisch hinterfragen. Einige ERP-Anbieter vergüten z. B. die Vermittlung von Kunden oder den Abschluss von Verträgen. Beratungshäuser bzw. Unternehmensberatungen erbringen Implementierungsleistungen für bestimmte ERP-Produkte, bzw. beraten konkret bei der Einführung bestimmter ERP-Produkte. Diese Indikatoren können Sie z.B. nutzen, um die angebotenen Leistungen hinsichtlich Ihrer Erwartungshaltung und Zielsetzung zu bewerten.
Letztlich sollte Ihnen eines bewusst sein: Ist Ihre ERP-Einführung schwach vorbereitet, sind die Lizenz-, Dienstleistungs- und Wartungskosten nicht umfänglich geprüft, verhandelt und rechtssicher fixiert, so bezahlen Sie bei der späteren ERP-Einführung ein Mehrfaches des eingesparten ERP-Beratungshonorares. Denn: Ihr neues ERP-System sollte Sie mindestens 8-10 Jahre begleiten und in der Zeit kann so manches an Zusatzkosten auf Sie zukommen.
Daher: Der richtige ERP-Berater spart Ihnen mehr, als er Sie kostet!
Der obige Text spiegelt die Meinung des Kolumnisten, Herrn Günter Mayer, wider. Der Herausgeber des Blogs www.erp-software-auswahl.de, die Deutrans b.v., übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
