Alles im Griff

sage-logoDie aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise geht auch an der Kunststoff verarbeitenden Industrie nicht spurlos vorüber. Laut Angaben des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV) aus dem Februar 2009 konnte die Branche im Jahr 2008 zwar einen leichten Umsatzzuwachs verzeichnen, doch einige Zweige wie beispielsweise die Automobilzulieferer wurden hart getroffen. Durch gezielte Planung und den Einsatz moderner IT-Lösungen, wie etwa branchenspezifischen Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Systemen könnten gerade mittelständische Unternehmen schon in wirtschaftlich guten Zeiten ihre Prozessabläufe optimieren und effizienter produzieren. Somit werden auch Auftragsflauten besser überbrückt.

Trotz schwierigen Marktumfeldes stieg im Jahr 2008 der Umsatz der Kunststoffverarbeitenden-Industrie um zwei Prozent auf 54 Milliarden Euro, die Produktion behauptete sich auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Die Entwicklung der einzelnen Segmente verlief dabei unterschiedlich: Mit sechs Prozent erzielte die Kunststoffverpackungsindustrie den höchsten Umsatzzuwachs. Und auch die Hersteller von Bauprodukten und Konsumwaren konnten ihre Erlöse um 2,5 bzw. 2 Prozent steigern. Im Gegensatz dazu bekamen die Produzenten von technischen Teilen für die Automobil- und Elektroindustrie das Ausmaß der Finanzkrise erheblich zu spüren. Denn sie verzeichneten für das Gesamtjahr 2008 einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent. Nach einem zunächst stabilen Jahresverlauf kam es in dieser Sparte gerade im letzten Quartal vor allem im Außenhandel zu abrupten und drastischen Auftragseinbrüchen. Laut GKV setzte sich dieser Trend auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres fort. „Die aktuelle Krise geht natürlich gerade an mittelständischen Unternehmen wie uns nicht spurlos vorüber“, sagt auch Eberhard Ros, Marketingleiter und Prokurist bei der ROS GmbH & Co. KG. Das Unternehmen fertigt durch Kunststoffspritzguss technische Präzisionsteile und beliefert unter anderem viele namhafte Unternehmen aus der Automobil- und Elektroindustrie. „Doch wir haben unsere Geschäfts- und Produktionsprozesse bereits im Vorfeld u.a. durch den Einsatz einer professionellen ERP-Lösung für die Kunststoff verarbeitende Industrie optimiert und hoffen, die Krise so unbeschadet überbrücken zu können.“

Tradition und Fortschritt liegen eng zusammen
Im Jahre 1926 wurde das Unternehmen als eines der ersten Firmen der deutschen Kunststoffbranche im oberbayerischen Coburg gegründet und ist seitdem fest in Familienhand. Mittlerweile beschäftigt ROS rund 350 Mitarbeiter an den drei Standorten Coburg, Ummerstadt und Most in Tschechien. Abgedeckt werden die Bereiche Kunststoffspritzguss und kinematische Baugruppen. „Unser Leistungsspektrum ist sehr vielfältig“, erklärt Ros. „Es reicht vom Design und der Entwicklung von Präzisionsteilen über den Werkzeug- und Vorrichtungsbau bis hin zur Lackierung und Oberflächenveredelung oder der Montage.“ Neben der Automobil- und Elektroindustrie beliefert ROS auch Unternehmen der Maschinenbaubranche und der Medizintechnik. Eine besondere Spezialität des Unternehmens ist die Verarbeitung des Materials Duroplast, ein Kunststoff, der nach seiner Aushärtung nicht mehr verformt werden kann. Obwohl dieser Werkstoff vor etwa 15 Jahren mehr oder weniger für tot erklärt und durch Thermoplast (die Bauteile aus diesem Material benötigen i.d.R. keine Nacharbeit) ersetzt wurde, hielt man bei ROS stets an der Verarbeitung beider Materialien fest. Eine Entscheidung, die sich gelohnt hat, denn in den letzten fünf Jahren erlebten Duroplastanwendungen eine wahre Renaissance und beschert dem Unternehmen zahlreiche neue Aufträge. Das Material wird sehr häufig im Motorraum von Fahrzeugen eingesetzt, da es besonders unempfindlich gegenüber hohen Temperaturen und aggressiven Flüssigkeiten ist und höchste Toleranzanforderungen erfüllt.

ERP-Lösung optimiert Geschäftsabläufe
Um im immer komplexer werdenden Produktionsalltag und stetigem Wachstum die Übersicht zu behalten, setzt das Unternehmen schon seit Jahren auf den Einsatz eines ERP-Systems. „Lange Zeit haben wir nur eine einfache Software zur Auftragsabwicklung genutzt“, so der Prokurist. Das Programm war ohne Datenbank und hatte nur einfache Funktionalitäten wie das Erfassen von Aufträgen und das Schreiben von Lieferscheinen. „Die Aufträge kamen damals meist per Fax und mussten manuell in die Software eingegeben werden“, erklärt Ros. „Dies war natürlich sehr zeitaufwendig. Wir hatten sogar eine extra Bürokraft, die sich nur mit der Erfassung der Aufträge beschäftigt. “Viele Aspekte konnten hier gar nicht abgebildet werden. Mit dem Eintritt in die Automobilindustrie Anfang der Neunzigerjahre stieg die Auftragslage schlagartig drastisch an. „Mit dem in die Jahre gekommenen Prozedere wäre dies nicht mehr zu bewältigen gewesen“, sagt Ros heute. „Ich hätte noch mindestens zwei weitere Bürokräfte nur für die Auftragsbearbeitung einstellen müssen.“ Deshalb entschied sich das Unternehmen im Jahr 1995 umzurüsten und sich eine professionelle und branchenspezifische ERP-Lösung anzuschaffen. Nach mehrmonatiger Suche entschied ROS sich schließlich für die Branchenlösung bäurer WINCARAT für die Kunststoff verarbeitende Industrie von Sage. Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung, 250.000 Kunden und über 1.000 Fachhändlern zählt Sage zu den Marktführern für betriebswirtschaftliche Software und Services im deutschen Mittelstand. Als Speziallösung für die Branchen Spritzguss, Zerspanungstechnik und Druckguss steuert bäurer WINCARAT alle wichtigen Prozesse der Werkzeug- und Prozessfertiger. Die ERP-Lösung selbst umfasst dabei das gesamte Spektrum des Datenmanagements im Unternehmen – von der Materialwirtschaft über die Produktion bis hin zum Werkzeugbau und dem Spritzguss. „Bei der Auswahl war uns besonders wichtig, dass die Software ein modernes Datenbanksystem hat und bedienfreundlich ist“, erklärt Ros die Kriterien. „Gerade wenn man neue Programme in  einer Firma einführt, ist die Hemmschwelle bei den Mitarbeitern groß. Deswegen wollten wir so wenig wie möglich Schulungsaufwand.“ Den entscheidenden Ausschlag für die Einführung der Lösung gab schließlich die Ausrichtung des Programms auf die Kunststoff verarbeitende Industrie und der modulare Aufbau der Software, der das Anbinden weiterer Lösungen ermöglicht. „Uns war wichtig, dass wir auch individuell an der Zusammensetzung mitwirken konnten und all unsere Anforderungen abgedeckt sind“, so der Unternehmer.

Bei Inventuren keine Fehlbestände mehr
Die Einführung des ERP-Systems verlief in allen drei Werken reibungslos. Dank abgestimmter Consulting-Dienstleistungen und Schulungen konnten die Mitarbeiter schnell mit dem System umgehen. Etwa 60 Anwender haben das Programm nun jeden Tag in verschiedenen Bereichen im Einsatz. Manuell wird nun kaum noch etwas erledigt, denn bäurer WINCARAT deckt alle Geschäftsprozesse optimal ab. Durch das Supply Chain Management-Modul verfügt das Unternehmen über ein durchgängig transparentes System, das einen verbesserten Informationsaustausch zwischen Zulieferern und Kunden sowie eine Kopplung aller relevanten Prozesse im Werk ermöglicht. Der gesamte Nachrichtenaustausch z.B. der Lieferscheine, Rechnungsoder Auftragsbelege erfolgt elektronisch und voll automatisch mittels Datenfernübertragung (DFÜ). Medienbrüche werden somit vermieden. Kommt eine Bestellung im Unternehmen an, wird der Auftrag sofort im System erfasst, terminiert und bestätigt. Anschließend wird er an die Produktion weitergegeben, die sofort mit der Produk tion der gewünschten Artikel beginnt. Schließlich werden die Artikel verpackt und mit den automatisch gedruckten Rechnungen und Lieferscheinen an den Kunden versendet. Auch der Einkauf der Rohmaterialien, das Lager und der Vertrieb werden mit dem ERP-System gemanagt. „Sämtliche Prozesse laufen rein maschinell“, sagt Ros. „Im Gegensatz zu vorher, als uns die vielen administrativen Aufgaben immer aufgehalten haben, können wir viel mehr produzieren.“ Die Zeit- und Kostenersparnis ist enorm. „Die Mengen, die wir heute produzieren, wären ohne das entsprechende ERP-System oder gar manuell nicht realisierbar“, erläutert er. „Auch könnte die entsprechende Präzision und Qualität nicht gewährleistet werden.“ Ebenfalls könnten die Materialdisposition und -bereitstellung schneller bearbeitet werden. Zykluszeiten werden dabei ebenso berücksichtigt wie die innerbetriebliche Logistik per Barcode und Funkscanner. Dies macht die innerbetrieblichen Prozesse noch effizienter, indem eine Null-Fehlerquote bei den Abläufen gewährleistet wird, unter anderem durch eine lückenlose Chargenverfolgung. „Bei Inventuren haben wir seit der Anbindung des Scanner-Systems so gut wie keine Fehlbestände mehr“, sagt Ros. Hohe Integrationstiefe Die hohe Integrationstiefe der ERP-Lösung bäurer WINCARAT ermöglicht außerdem den problemlosen Anschluss weiterer Systeme und somit den Aufbau einer effizienten Software-Architektur nach der „Best-of-Breed“-Strategie. Neben der DFÜ-Schnittstelle nutzt ROS eine Finanzbuchhaltung sowie ein Qualitätssicherungs- und ein Scanner-System. „Die Integrationen des Systems in die weiteren Software-Lösungen funktionieren reibungslos“, versichert der Unternehmer. Sollten doch einmal Fragen oder Probleme auftreten, hilft das Expertenteam des Softwarehauses sofort weiter.

erp-info-anfordern