„ERP 4.0“: Asseco präsentiert Produktneuerungen für Industrie 4.0 auf der CeBIT 2016
Für Industrie 4.0 ist Big Data oft Fluch und Segen zugleich: Auf der einen Seite bilden die großen Datenmengen überhaupt erst die Grundlage für die hohen Automatisierungsgrade, auf der anderen Seite stoßen Systeme angesichts der kontinuierlich steigenden Datenfluten zunehmend an ihre Grenzen. Eine ERP-Lösung, die für Industrie 4.0 geeignet ist, muss daher bis in den Kern auf die neuen Herausforderungen zugeschnitten sein. Aus diesem Grund überarbeitet die Asseco Solutions, ERP-Anbieter für den Mittelstand, aktuell umfangreich die Architekturebene seiner ERPII-Lösung APplus: Dazu gehört neben der Neustrukturierung der Basisarchitektur auch die optimierte Verteilung von Geschäftsprozessen per Schnittstellenframework. Ziel ist nichts weniger als eine Plattform für Industrie 4.0 und das Internet der Dinge zu schaffen, ein „ERP 4.0“. Alle Neuerungen sowie einen ersten Prototypen seiner kommenden Produktlösung zum Industrie-4.0-Trend „Predictive Maintenance“ präsentiert das Unternehmen auf der diesjährigen CeBIT vom 14. bis zum 18. März in Hannover an seinem Stand F16 in Halle 5.
„Damit Industrie 4.0 und das Internet der Dinge die gewünschte Steigerung von Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität in den Werkshallen auch tatsächlich mit sich bringen, müssen alle Komponenten perfekt im Verbund zusammenarbeiten – wie Zahnräder in einem Uhrwerk“, betont Christian Leopoldseder, Vice President Operations der Asseco Solutions. „Aus diesem Grund kann das Gesamtsystem in der smarten Fabrik auch immer nur so effizient arbeiten, wie seine leistungsschwächste Komponente. Für eine ERP-Lösung beispielsweise genügt es daher nicht, diese einfach um ein paar Industrie-4.0-Funktionalitäten zu erweitern und sich dann mit diesem Trendbegriff zu schmücken. Eine echte ERP-Lösung für Industrie 4.0 muss bereits im Kern auf die Leistung und Geschwindigkeit von Industrie 4.0 zugeschnitten sein, auf Software- wie auf Architekturebene. Aus diesem Grund unterziehen wir APplus aktuell einer Industrie-4.0-Generalüberholung.“
Mehr Leistung bei hohem Datenaufkommen
Im Zentrum der Anpassungen stehen dabei vor allem zwei Aspekte, die im Zusammenspiel mit Industrie-4.0-Implementierungen künftig für eine effizientere Verarbeitung großer Datenmengen sowie bessere Verteilung der Geschäftsprozesse sorgen werden:
- Überarbeitete, skalierbare Basisarchitektur
Im Hinblick auf die Lösungsarchitektur wurde APplus bislang in der Regel auf Basis von drei Komponenten implementiert: einem Datenbankserver, einem Applikationsserver und einem Webserver. Der Nachteil einer solchen Konstellation besteht jedoch in ihrer begrenzten Skalierbarkeit: Unerwartet hohes Unternehmenswachstum oder stark steigende Anwenderzahlen können nicht unbegrenzt unterstützt werden, ein zu hohes Datenaufkommen beeinträchtigt die Leistung. Gerade in komplexen Industrie-4.0-Szenarien kann eine solche Architektur daher an ihre Grenzen stoßen. Um dies zu verhindern, unterstützt APplus künftig die parallele Nutzung mehrerer Applikationsserver, die je nach Anwendungsszenario beliebig aufgestockt werden können. Sie bearbeiten die nutzerinitiierten Anwendungs-Transaktionen, die sie über ihren jeweiligen Webserver erhalten, und stellen damit durchweg kurze Antwortzeiten sicher – auch bei hohem Datenaufkommen. - Da gerade im Kontext von Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge die Menge an angebundenen Drittsystemen kontinuierlich ansteigt, sorgt parallel ein separater Beleg-Applikationsserver für eine schnelle Verarbeitung aller asynchronen Belegtransaktionen, die über Schnittstellen in das ERP-System eingehen. Dazu gehören etwa die Stammdatenübernahme aus stammdatenführenden Systemen (z. B. PLM-Systemen), EDI-Verarbeitungen in Vertrieb, Einkauf, Wareneingang und -ausgang oder bidirektionale Datenaustausche zwischen Systemen für Fertigungsmanagement (MES), Betriebsdatenerfassung (BDE), Personalzeiterfassung (PZE) oder Qualitätssicherung (CAQ). Der dedizierte Beleg-Applikationsserver bewerkstelligt die gesamte transaktionale Datenverarbeitung schnell und effizient, ohne den eigentlichen Produktiv-Betrieb zu beeinträchtigen.
- Verteilte Geschäftsprozesse durch interne Intranet-basierte Supply-ChainUm Geschäftsprozesse im Industrie-4.0-Umfeld so durchgängig wie möglich abzubilden, ist die Anbindung immer mehr externer Drittsysteme unvermeidlich. Für ERP-Lösungen bedeutet dies jedoch einen steigenden Kommunikationsbedarf sowie mehr Dateninput aus Fremdsystemen. Um in solchen Szenarien einen hohen Effizienzgrad beizubehalten und den notwendigen Konfigurations- und Wartungsaufwand zu minimieren, liefert APplus mit seinem Schnittstellenframework eine einfache Möglichkeit, Drittsysteme ohne Programmieraufwand an APplus zu koppeln: Anstatt für jede Verbindung eine entsprechende Schnittstelle zu entwickeln und zu programmieren, wandelt ein spezieller Kommunikator die zu übermittelnden Informationen im Ausgangssystem in eine verschlüsselte, generische Datenstruktur um – unabhängig von der Art des Systems oder dessen nativer Datenstruktur. Diese generischen Informationen sendet er daraufhin an das Empfängersystem, wo sie von einem weiteren Kommunikator wieder entschlüsselt werden. Auf diese Weise lässt sich die Kommunikation zweier Systeme ohne Programmieraufwand bewerkstelligen. Zudem sinkt der Wartungsaufwand, da Änderungen an einem der Systeme keine Änderungen an der Schnittstelle oder im verbundenen System nach sich ziehen.
Diese Vorteile des APplus-Schnittstellenframeworks lassen sich allerdings nicht nur nach außen hin nutzen, sondern werden künftig auch im eigenen Unternehmen für mehr Leistung und Flexibilität sorgen: Denn analog zur Kommunikation mit Drittsystemen, die gemeinsam einen kompletten Geschäftsprozess abwickeln („externe Supply-Chain“), lassen sich auch die Organisationseinheiten eines Unternehmens als in sich konsistente Systeme begreifen, die für die Umsetzung eines Geschäftsprozesses zusammenarbeiten. Mit APplus können diese künftig ebenfalls autark mit einer eigenen ERP-Installation implementiert und zur Kommunikation über das Schnittstellenframework lose gekoppelt werden. Statt einer externen entsteht so eine interne Intranet-basierte Supply-Chain. Damit lassen sich Daten je nach Bedarf bestmöglich verteilen, indem etwa häufig benötigte Aufträge lokal vorgehalten werden, während weniger häufig genutzte Dokumente verteilt gelagert werden. In der Folge steigt die Effizienz des Systems sowie seiner Netzwerkinfrastruktur, die durch den geringeren Datenverkehr deutlich weniger belastet wird.
Produkt-Prototyp für vorausschauende Wartung
Eine effiziente Bewältigung von hohem Datenaufkommen stellt auch eine zentrale Voraussetzung für den Industrie-4.0-Trend „Predictive Maintenance“ dar. Exklusiv auf der CeBIT präsentiert Asseco hierzu einen Prototypen seiner kommenden Produktlösung für die vorausschauende Wartung – gleichzeitig ein Praxisbeispiel dafür, wie sich Drittsysteme mühelos über das neue Schnittstellenframework von APplus anbinden lassen. Mit insgesamt drei Modulen sorgt die neue Asseco-Lösung für eine durchgängige, vollständig integrierte Abdeckung des gesamten Service- und Wartungsprozesses auf Hersteller- und Kundenseite. Im Zentrum dabei steht die zu wartende Maschine, die von ihrem Einsatzort beim Kunden in regelmäßigen Abständen Daten zurück an den Hersteller bzw. Instandhalter sendet, sodass dieser stets über die Funktionstüchtigkeit der Maschine im Bilde bleibt. Hierbei besteht auch die Möglichkeit, ursprünglich nicht smarte Geräte in die Asseco-Lösung mit einzubinden. Deuten die Daten dann etwa auf den baldigen Ausfall einer Komponente hin, wird ein entsprechender Serviceeinsatz bereits ausgelöst und durchgeführt, bevor es zum Produktivitätsausfall der Maschine kommt.
Alle erforderlichen Daten werden hierzu automatisiert an die mobile Wartungs-App eines Servicetechnikers gesendet, sodass dieser vor Ort alle erforderlichen Informationen zu Gerät, Wartungshistorie oder Problembeschreibung unmittelbar zur Hand hat. Die Dokumentation des Serviceeinsatzes übernimmt die App ebenfalls – von der Einsatzdauer über ausgetauschte Komponenten bis hin zur papierlosen Quittierung durch den Kunden. Nach Abschluss der Wartung übermittelt die Lösung alle Daten automatisiert zurück an das Hauptsystem, woraufhin Rechnungsstellung oder Datenabgleiche mit dem ERP-System angestoßen werden können. Auch für Endkunden hält die Asseco-Lösung eine spezielle Service-App bereit, die auch ihnen Zugriff auf die gesammelten Betriebsdaten der Maschine gewährt: Alle Parameter lassen sich so vom Endkunden in Echtzeit überwachen und in die eigenen Service-Prozesse integrieren. Bei Fehlern oder Problemen besteht darüber hinaus die Möglichkeit, unmittelbar im System ein Service-Ticket zu beantragen.
„ERP 4.0“ am Asseco-Stand auf der CeBIT
Vom Produktprototyp für Predictive Maintenance sowie allen Neuerungen der APplus-Architektur können sich interessierte Besucher auf der diesjährigen CeBIT vom 14. bis zum 18. März in Hannover am Asseco-Stand F16 in Halle 5 vor Ort selbst überzeugen. Dort informieren die Asseco-Experten zudem zu allen Fragen rund um Industrie 4.0 und das Internet der Dinge, und präsentieren die aktuelle Version der APplus-Lösung in zahlreichen, praxisorientierten Demos. Kunden und Interessenten, die mit den Experten der Asseco Solutions auf der CeBIT 2016 einen Gesprächstermin vereinbaren wollen, wenden sich bitte an as-ka@asseco.de.