Fertigende Industrie zeigt Investitionsbereitschaft in ERP
Mit der konjunkturellen Aufhellung investieren die Branchen Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbau in ihre IT-Architektur. Dies zeigt die Studie „IT im Mittelstand 2011“ von RAAD Research zum Status quo und zukünftigen Ausgaben mittelständischer Unternehmen dieser Branchen. Das Marktforschungsinstitut, beauftragt vom Software-Anbieter Sage, befragte über 500 Finanz- und IT-Leiter dieser Branchen. Ein Ergebnis: 15 Prozent der Unternehmen planen innerhalb der kommenden zwei Jahre die Konsolidierung ihrer Enterprise Resource Planning (ERP)-Systeme. „Indem aus vielen Prozessen oder Systemen ein Standard entwickelt wird, reduzieren Unternehmen zum einen den Wartungsaufwand. Zum anderen lassen sich mit der Konsolidierung die IT-Systeme einfacher an geänderte Geschäftsprozesse anpassen“, erläutert Franz Bruckmaier, Leiter des Geschäftsbereichs Mittelstand von Sage Software. Ein Grund für den Konsolidierungswillen sieht Bruckmaier im Unmut der Unternehmen bezüglich der Flexibilität und Anpassungsmöglichkeit ihrer Softwarelandschaft. „14 Prozent der Befragten gaben an, unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden zu sein. Gelingt es Unternehmen jedoch, Fachbereichsanforderungen und IT-Leistungsfähigkeit zu synchronisieren, lässt sich ein deutlicher Wettbewerbsvorteil erzielen“, so der Sage-Geschäftsbereichsleiter.
Mangelnde Reporting-Funktionen sorgen für Informationsdefizit
Für ein agiles Marktverhalten bedarf es jedoch mehr als nur schneller Anpassbarkeit und Verabschiedung von Insellösungen. Mitarbeiter müssen schnell und effizient an die relevanten Informationen kommen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Hier zeigt sich, dass noch längst nicht alle Unternehmen ohne Aufwand die notwendigen Zahlen aus den bestehenden Software-Systemen erhalten. 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Reports nur mit mittlerem manuellem Aufwand erstellen können. Jedes siebte Unternehmen sieht sich sogar mit hoher händischer Anstrengung konfrontiert und vier Prozent können die benötigten Informationen gar nicht aus den IT-Systemen herausfiltern. „Diese Unternehmen arbeiten nicht nur ineffizient, sondern sie haben dadurch auch ein Wissens- und Informationsdefizit“, erklärt Bruckmaier.
20 Prozent planen Neuinvestitionen in DMS-Lösungen
Die Investitionsbereitschaft steigt insbesondere in den noch unterentwickelten Bereichen Kundenbeziehungsmanagement (CRM) und Dokumentenarchivierung (DMS). Aktuell verfügen 41 Prozent der Befragten über kein CRM-System, 47 Prozent haben keine DMS-Lösung im Einsatz. „Im Zuge der Internationalisierung und eines immer stärkeren Wettbewerbs wächst jedoch die Bedeutung von Kundenmanagement. Ein deutlicher Indikator für diese Entwicklung ist die Investitionsquote im CRM-Bereich“, meint Bruckmaier. Elf Prozent projektierten eine Neuinvestition, weitere drei Prozent wollen die bisherige Lösung erweitern oder ersetzen. Beim Dokumentenmanagement plant sogar jedes fünfte Unternehmen eine Neuanschaffung und weitere zwei Prozent wollen die aktuelle Software ablösen oder ausgestalten. Treiber für diese Softwarekomponente sind die gesetzlichen Pflichten hinsichtlich der Aufbewahrung von Dokumenten. Lösungen zur Planung und Steuerung der Produktion, die für die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes elementar sind, werden in der Regel bereits durch Standardsoftware abgebildet. Doch selbst hier wollen zehn Prozent der Befragten investieren. Drei Prozent planen Neuinvestitionen, während sieben Prozent modernisieren oder austauschen wollen.
Zur Methodik
Für die Studie „IT im Mittelstand 2011“ führte RAAD Research mittels eines standardisierten Fragebogens 525 Telefoninterviews mit Finanz- und IT-Leitern aus den Branchen Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbau. Ein Prozent der Befragten gehörten zu einem Unternehmen mit unter 100 Mitarbeitern, 55 Prozent der Unternehmen haben 100 bis 199 Angestellte, 35 Prozent beschäftigen 200 bis 499 Mitarbeiter, acht Prozent der Befragten verfügen über 500 bis 999 Angestellte und ein Prozent der Umfrageteilnehmer haben 1.000 bis 1.999 Beschäftigte.