Qualicision-Technologie im ERP-Umfeld: Sequenzierung in JIS-Prozessen

PSIPENTA Software SystemsFür einen Automobilzulieferer hieß Just-in-Sequence (JIS) früher vor allem, die Vorgaben der OEMs zu bedienen. Oft litten darunter die eigenen wirtschaftlichen Ziele des Zulieferers. Mit PSIjis muss dies nicht mehr so sein. Dank der Qualicision-basierten Sequenzierung entstehen Produktionssequenzen, die auch für den Zulieferer optimiert sind.

Die Automobilindustrie zählt zu den anspruchvollsten Branchen und wichtigsten Wachstumstreibern Europas. Durch die Individualisierung der Kundenwünsche und dem damit wachsenden Einfluss der Endkunden hat sich die Komplexität der Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie stark erhöht. Hoher Innovations- und Kostendruck bei gleichzeitiger Komplexitätszunahme durch marktgetriebene Modell- und Variantenvielfalt stellen die Branche vor große Herausforderungen. PSIjis ist speziell auf diese Bedingungen ausgerichtet und unterstützt eine hoch automatisierte, reihenfolgeoptimierte und -synchrone Produktion und Lieferung vom Lieferanten bis zum Automobilbauer. Das heißt, dass verschiedene Varianten des gleichen Teils oder eines vorkonfigurierten Moduls zur richtigen Zeit in der richtigen Sequenz und Position an die Montagelinie des Automobilbauers geliefert werden. Gleichzeitig erstellt die Qualicision-Technologie optimale Reihenfolgen, also Produktions- oder Montagesequenzen, sowohl auf Seiten des Lieferanten, des externen Dienstleisters als auch beim OEM. Just-in-Sequence liefert die benötigten Teile nach einem Pull-Prinzip nicht nur zum richtigen Zeitpunkt ans Band, sondern in der richtigen Reihenfolge der Fahrzeuge. Das geschieht, indem die Software Produktions- bzw. Lieferaufträge für genau EIN bestimmtes Teil zu einem bestimmten Zeitpunkt generiert, das zudem mit einer eindeutigen Vehicle Identification Number (VIN) und Sequenznummer versehen wird. Dabei werden in der Regel drei Abrufe, so genannte JIS-CALLS, n Tage, n Stunden und n Minuten vor Beginn der Montage vom OEM an den Lieferanten generiert, um auf kurzfristige Konfigurationen durch den Kunden zu reagieren. Die Vorlaufzeit variiert in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen Lieferanten und Endkunden bzw. Produktion und Montage.


Sequenzen verbessern Wirtschaftlichkeit
Die Bedeutung geeigneter Sequenzierungen für die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Produktionsprozessen wird zunehmend bei den Automobilzulieferern erkannt. Denn das Liefern Just-in-Sequence sollte hin zum OEM nach dessen Vorgaben erfolgen. Gelingt aber die Re-Sequenzierung bis zur Auslieferung nach internen Kriterien des Zulieferers, wie dies gerade das PSIjis- Modul ermöglicht, so sind Effizienzsteigerung oder Kostenersparnis je nach Interessenslage realisierbar. Obwohl der Zulieferer nach eigenen Kriterien sequenziert, erhält der OEM durch JIS und der finalen Re-Sequenzierung seine gewünschte Sequenz geliefert. Auf diese Weise lassen sich scheinbar widersprüchliche wirtschaftliche Ziele beider Partner erfüllen. Dabei ist die Wirtschaftlichkeit der Sequenzierung nicht nur auf unmittelbare produktionstechnische Effizienz- und Kostenoptimierung beschränkt. Auch indirekte Auswirkungen der optimierten Sequenzierung können eine wichtige Rolle spielen. Steigt beispielsweise die Effizienz in der Sequenzierun, so ergeben sich z. B. auch Energieeinsparungen und die Vermeidung von Bedarfsspitzen in unterschiedlicher Hinsicht. Liegen geeignete Kennzahlen und die zugehörigen Daten vor, so lassen sich über die Gewichtung der Kennzahlen die Sequenzen flexibel entlang der Kennzahlen optimieren, womit die Verbesserung der Kennzahlen nachweisbar wird. Die Qualicision-basierte Sequenzierung hat sich bereits in zahlreichen Fabriken der OEMs wirtschaftlich bewährt. Daher ist das JIS-Modul die konsequente Fortsetzung dieser Vorgehensweise übertragen auf das Kunden-Lieferanten-Prinzip zwischen den OEMs und deren Zulieferern und als aktive Steuerung der Sequenzierung nunmehr auch für den Zulieferer verfügbar.

Integrierte Sequenzeinplanung über EDI
Das JIS-Modul ist ein eigenständiges Modul, das jederzeit in eine bestehende Softwareinfrastruktur eingebunden werden kann. Das in sich autark laufende System verfügt über Schnittstellen zu ERP-Systemen. Somit ist gewährleistest, dass die Kette der Werteflüsse und Kernprozesse innerhalb des ERP-Systems nicht unterbrochen wird. Die Abrufintegration und Sequenzeinplanung erfolgt automatisch über die EDI-Schnittstelle und der damit verbundenen eigenen JIS-Datenbank. Das Herzstück der JIS-Datenbank ist das Informationssystem zur Beauskunftung der vor oder in der Produktion befindlichen Fahrzeuge sowie der bereits produzierten Fahrzeuge. Auf dieser Datenbasis werden alle Prozesse des JIS-Moduls über Statusinformationen im Sinne eines Workflows gesteuert. Kundenindividuelle Anpassungen des Workflows sind durch die offene Architektur jederzeit möglich. Die Architektur des JIS-Moduls ist für einen 365/7 Betrieb ausgelegt.

Reihenfolgen optimieren
Über gängige JIS-Funktionalitäten hinausgehend unterstützt die Qualicision-Technologie eine Reihenfolgeoptimierung der Produktion bzw. Montage beim OEM oder/und Lieferanten, um einen ausgewogenen Produktionsfluss in Bezug auf Mensch und Maschine zu erreichen. Eine denkbare Situation kann sich zum Beispiel darauf beziehen, Mitarbeiter bei der Arbeit nicht zu überfordern. Wenn ein Montagemitarbeiter am Band drei oder vier voll ausgestattete Fahrzeuge hintereinander bearbeitet, erfordert dies einen hohen Grad an Konzentration mit dem Ermüdung einhergeht. Logisch ist, dass damit ein erhöhtes Fehlerrisiko vorhanden ist, das durch eine ausgewogenere Sequenz, sprich weniger punktuelle Anspannung und dauerhaft gleichmäßigere Belastung, reduziert werden kann. Sprachlich ausgedrückt könnte eine Vorgabe an die Software also lauten: Wenn ein voll ausgestattetes Auto montiert wird, dann soll das System so optimieren, dass möglichst ein Fahrzeug folgt, das einfach ausgestattet ist. Diese Anforderung für optimale Sequenzen in der Montage steht zum Teil im Widerspruch zu den Anforderungen an die Sequenzen in der Lackiererei. Diese möchte nach Farben der Fahrzeuge gruppieren und dabei die Farbwechsel von hellen zu dunklen Farben bevorzugen. Denn voll ausgestattete Fahrzeuge, die in der Montage zu hohen Arbeitslasten führen, sind nun einmal überwiegend dunkel. Die sich beim OEM ergebende Komplexität der Sequenzierung übersteigt in ihren Kombinationsmöglichkeiten bei allem Fachwissen die menschliche Vorstellungskraft. Das betrifft neben der Montage und Lackiererei auch den Rohbau. Auch dieser Bereich hat eigene Optimierungsziele hinsichtlich der Auftragssequenzen, die aus der Sicht der dortigen Ressourcen wie Schweißroboter oder Zuführkassetten etc. festgelegt sind.

Widersprüche harmonisieren
Aus der Sicht der Zulieferer, die im JIS-Umfeld die komplex entstandenen Sequenzen bedienen müssen, gibt es ebenfalls Anforderungen an die eigenen Fertigungssequenzen. Die wiederum müssen den technischen und wirtschaftlichen Anforderungen eines Zulieferers gerecht werden. Mit Qualicision können diese Sequenzen in analoger Art und Weise berechnet werden. Durch die Unterschiedlichkeit der Fertigungsprozesse entsprechen diese aber in der Regel nicht den Sequenzanforderungen der zu beliefernden OEMs. Da beide Sequenzarten durch die gleiche Software berechnet werden, ist der Zulieferer in der Lage, den Widerspruch zwischen seinen Anforderungen an die eigene Fertigungssequenz und denen des OEMs, zu harmonisieren. Um solche optimierten Reihenfolgen zu erstellen, muss Qualicision alle Maßnahmen, die nach dem unter Umständen kurzfristigen Ausstattungsfreeze von Änderungen betroffen sind, in die Sequenzbildung einbeziehen. Dazu zählen zum Beispiel die zeitliche Feinplanung, die interne Disposition oder die Koordination der Lieferanten. Auch im Fall einer Störung und deren Behebung stellt Qualicision eine Re-Optimierung der Planung in kürzester Zeit sicher. Das System passt also die Planung und Ausführung widerspruchsfrei zum theoretisch möglichen Variantenraum an. Möglich ist diese Flexibilität, da Qualicision von der Philosophie her das Denken und Handeln des Menschen adaptiert und in die IT überträgt. Aus einer Situation heraus werden anhand überschaubarer Parameter und mit Hilfe von Heuristiken in großer Geschwindigkeit Entscheidungen bezüglich Reihenfolgen getroffen. Kennzahlen lassen sich als Steuerungsgrößen einsetzen und erhalten im Gegensatz zum häufig anzutreffenden Ist-Stand einer Betrachtung im Nachhinein eine aktiv steuernde Funktion. Dabei ist die Art und Weise der Steuerung durchaus vergleichbar mit dem Vorgehen bei den OEMs selbst. Diese sequenzieren mitunter auch so fabrikintern, indem sie das Kunden-Lieferanten-Prinzip zwischen den einzelnen Fertigungsbereichen anwenden. Beispielsweise ist der Rohbau Liefer ant für den Kunden Lackiererei und diese ihrerseits Lieferant für den Kunden Montage.

Kundengruppen und Zielmärkte
Das JIS-Modul richtet sich an Zulieferer der Automobilindustrie, die ihre Komponenten Just-in-Sequence liefern. Beispiel für Komponenten sind: Kabelbäume, Sitzsysteme, Cockpits, Motoren, Getriebe, Tankbehälter, Spiegel, Interieurteile inkl. Fahrzeughimmel und Schließsysteme. Ebenfalls können externe Dienstleister z. B. Spediteure als Systemlieferanten das JIS-Modul zur Harmonisierung der Prozessschritte einsetzen. Aufgrund der internationalen Struktur und der Erfahrungen des PSI-Konzerns können Projekte weltweit angeboten und betreut werden. Speziell für Osteuropäische Länder übernimmt die polnische Geschäftseinheit PSI Polen mit Sitz in Posen die Einführung und Betreuung der Projekte.

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