Europas Unternehmen führen bei SOA
Das Thema Service-orientierte Architekturen, kurz SOA, erlebte in den letzten Jahren weltweit einen Boom. Zahlreiche Großkonzerne und mittelständischen Unternehmen investierten in SOA-Projekte, um sich langfristig unternehmensstrategische Vorteile zu sichern. Auch wenn es in letzter Zeit wieder etwas stiller um das einstige Hype-Thema geworden ist, so liegen europäische Unternehmen mit einem nahezu durchgängigen Einsatz von SOA-Initiativen im internationalen Vergleich immer noch deutlich vorne. Gerade in komplexen Branchen wie der Chemieindustrie können Kriterien wie Integration, Offenheit, Unabhängigkeit und Flexibilität in der IT-Architektur ausschlaggebend sein, um im internationalen Markt mithalten zu können.
Laut einer Studie des amerikanischen Marktforschungsinstituts Gartner vom November 2008, gingen die Zahlen von geplanten SOA-Projekten international im vergangenen Jahr zurück. Die Studie bezieht sich auf Umfragen unter Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Demnach wollen weltweit nur noch 25 Prozent der befragten Unternehmen im nächsten Jahr erstmals eine Service-orientierte Architektur aufbauen. 2007 lag dieser Wert noch deutlich höher bei 53 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Unternehmen, die keinerlei SOA-Pläne verfolgen, im Jahresvergleich weltweit von sieben auf nun 16 Prozent. Die Verbreitung der SOA-Konzepte sei dabei jedoch regional sehr unterschiedlich ausgeprägt, berichtet Gartner. Europäische Unternehmen lägen demnach deutlich vor nordamerikanischen Firmen. In Asien fänden sich dagegen nur halb so viele SOA-Installationen wie in anderen Regionen.
„Viele Unternehmen in Deutschland haben die Vorteile Service-orientierter Architektur für sich erkannt und investieren in die innovative IT-Infrastruktur“, bestätigt Christopher Catterfeld, Marketingleiter bei der Sage bäurer GmbH, dieses Ergebnis. Das auf den gehobenen Mittelstand spezialisierte Software-Haus setzt bei seinen Enterprise- Ressource-Planning (ERP)-Lösungen selbst auf SOA, so zuletzt bei der Einführung seiner neuen ERP-Lösung Sage ERP X3, eine Lösung die für den gehobenen Mittelständler mit internationalen Ambitionen entwickelt wurde: „Gerade Branchen, die neue Marktanforderungen schnell umsetzen müssen, profitieren von der Flexibilität des SOA-Konzepts“, erläutert Catterfeld.
SOA sichert auch im Exportgeschäft wichtige Wettbewerbsvorteile
Der Großteil des Umsatzes der deutschen Chemieindustrie wird über den Export von Produkten erwirtschaftet. Laut Angaben des Verbands der chemischen Industrie übersteigt der Auslandsumsatz der Unternehmen den Inlandsumsatz um über 16 Milliarden Euro. Allein im Jahr 2007 wurden Produkte im Wert von fast 130 Milliarden Euro exportiert. Dies übertrifft die Importe um mehr als 35 Milliarden Euro. Gerade aufgrund dieses Exportüberschusses und der damit zusammenhängenden komplexen Kunden- und Lieferantenbeziehungen können mittelständischen Chemie-Unternehmen durch SOA entscheidende Vorteile erlangen, um sich im globalen Wettbewerb von der Konkurrenz abzuheben. Denn während ERP-Systeme früher vor allem die Aufgabe hatten, die innerbetrieblichen Daten und Anwendungen innerhalb einer Softwarelösung zu konsolidieren, so ist heute die Optimierung und Automatisierung unternehmensübergreifender Prozessabläufe zum zentralen Wettbewerbsfaktor geworden. Gerade für den Mittelstand ist es daher entscheidend, diese Systeme für unternehmensübergreifende Datenflüsse zu öffnen. Eine Anforderung, die SOA basierte ERP-Systeme leichter erfüllen können, als geschlossene ERP-Systeme.
Flexibilität und Offenheit statt proprietäre IT-Systeme
Gefragt sind somit Flexibilität, Integration, Offenheit und Unabhängigkeit. Es bedarf also Lösungen, die nicht als starre, proprietäre Systeme übergreifende Prozesse blockieren, sondern unternehmensübergreifende Datenflüsse ermöglichen. So können dank SOA z.B. nicht nur alle internen Bereiche wie Finanzbuchhaltung, Einkauf oder Produktion miteinander vernetzt werden, sondern auch die Lieferanten und Kunden in die Unternehmensprozesse integriert werden. Darüber hinaus stehen die Daten des Unternehmens – wenn gewünscht – auch externen Kooperationspartnern wie Marktplätzen oder eCommerce-Portalen zur Verfügung. Denn bei SOA können Standard-Funktionalitäten eines branchenspezifischen ERP-Systems wie Kunden- und Artikelverwaltung, Preisfindung, Lagerbestand und Auftragsbearbeitung nach außen als so genannte Web-Services bereit gestellt werden. Dies ermöglicht die nahtlose Integration in externe Fremdsysteme, die nun Funktionen direkt im ERP-System aufrufen können. Geschäftsprozesse werden somit automatisiert und deutlich optimiert. Besonders mittelständische Unternehmen, wie sie zum Großteil in der Chemieindustrie vorkommen, können hiervon profitieren und viel Geld bei der Investition in ihre IT-Infrastruktur sparen. So unterstützt Sage X3 auch die umfangreichen Prozesse der chemischen Industrie, so etwa den Bereich Prozessfertigung, was namhafte Referenzen wie L’Oreal oder L’Occitane beweisen.