Dritter Sage Business Index: Sorge um Weltwirtschaft drückt Optimismus im deutschen Mittelstand
Steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie Angst vor einer wachsenden Inflation sind größte Herausforderungen für den Mittelstand.
Die allgemeine Sorge um die globale Wirtschaft und die Angst vor wachsenden Kosten durch höhere Energie- und Rohstoffpreise drücken den Optimismus mittelständischer Unternehmen auf der ganzen Welt. Dies ergab der neueste Sage Business Index, der im März 2012 weltweit unter 10.000 Mittelständlern aus Europa, Nordamerika, Afrika und Asien durchgeführt wurde. An der globalen Mittelstandsstudie, die eine der größten ihrer Art ist, nahmen vorwiegend kleine Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern teil. Aus Deutschland beteiligten sich rund 1.200 Firmen an der Studie, die seit März 2011 halbjährlich erhoben wird.
Zuversicht in die Weltwirtschaft sinkt leicht – national steigt sie wieder leicht
Befragt nach den zukünftigen Aussichten für die globale Ökonomie, gab eine leicht wachsende Zahl an Unternehmen auf einer Skala von 0 (starker Rückgang der Zuversicht) bis 100 (starke Steigerung der Zuversicht) an, dass sie im Vergleich zum vorangegangenen Index (September 2011) pessimistischer in die Zukunft schaue: Der weltweite Index ging um einen halben Punkt von 44,47 auf 43,95 Punkte zurück. Im September 2011 war dieser Wert noch rasant um 7,7 Punkte gefallen. Damit befindet er sich jedoch nach wie vor unter der 50-Punkte-Grenze im negativen Bereich.
Auf die Frage, ob die Unternehmen glauben, dass sich die jeweilige nationale Wirtschaft im Vergleich zum Vorhalbjahr eher verbessere oder verschlechtere, antworteten diese nur wenig optimistischer: Die Werte blieben nahezu auf dem Niveau von September 2011 und stiegen weltweit geringfügig von 47,11 auf 47,26 Indexpunkte an. Die deutschen Unternehmen sehen für ihr eigenes Land nach den kanadischen (54,62) und österreichischen (53,04) Firmen noch am positivsten in die Zukunft: Hierzulande liegt der Indexwert mit 52,08 Punkten im positiven Bereich, sank jedoch erneut um zwei Punkte im Vergleich zur Erhebung vom September 2011. Am pessimistischsten blicken die französischen (38,81) und spanischen Unternehmen (32,96) in die Zukunft.
Befragt nach den Aussichten für den eigenen Betrieb verzeichnet der Geschäfts-Index zum zweiten Mal in Folge einen Aufwärtstrend und stieg auf 58,86 Indexpunkte an. Mit Ausnahme Spaniens (45,75) befinden sich hier alle befragten Länder im positiven Indexbereich über 50 Punkte, wobei die Firmen in Südafrika (64,44), Malaysia/Singapur (64,15) und Kanada (63,65) am optimistischsten sind. Deutsche Unternehmen belegen mit 59,07 Punkten Platz fünf im Mittelfeld nach den USA, deren Indexwert im Vergleich zum Vorhalbjahr stark von 55,31 auf 61,07 Punkte gestiegen ist.
Herausforderung liegt in den steigenden Ausgaben
Vor allem deutsche Unternehmen sorgen sich um höhere Energie- und Rohstoffpreise: Hierzulande sehen mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen in diesem Punkt die größte Herausforderung für ihr Geschäft. Im weltweiten Durchschnitt sind es nur 50 Prozent. „Der hohe deutsche Wert kann mit der aktuellen Diskussion um die Energiewende und deren zögerliche Umsetzung zusammenhängen, die von vielen Unternehmen kritisch betrachtet wird“, kommentiert Peter Dewald, Deutschland-Chef des auf kleine und mittelständische Unternehmen spezialisierten Softwarehauses Sage die aktuellen Zahlen.
Die Sorge um eine instabile nationale Wirtschaft treibt in Deutschland nur rund jedes vierte Unternehmen um; weltweit belegt dieser Punkt mit 35 Prozent jedoch Platz 2 unter den größten Hürden und Gefahren für den unternehmerischen Erfolg. Mangelnde Liquidität bei Partnern und Zulieferern sowie die instabile Weltwirtschaftslage betrachten die befragten Unternehmen als weitere Bedrohungen für ihr Geschäft.
Sage-Geschäftsführer Dewald sieht den deutschen Mittelstand angesichts der aktuellen Ergebnisse insgesamt aber nach wie vor in guter Verfassung: „Die großen Themen der vergangenen drei Jahre, also die Banken- und Schuldenkrisen, die Turbulenzen an den weltweiten Börsen und die Sorge vor einer weiteren Abkühlung der Weltwirtschaft sind – anders als in Spanien oder Frankreich – im deutschen Mittelstand bislang kaum angekommen. Steigende oder gleichbleibende Umsätze bei über 80 Prozent der deutschen Betriebe sind positive Signale dafür, dass die deutsche mittelständische Wirtschaft in einer stabilen Lage ist.“ Allerdings, so Dewald, müssten die europäischen Regierungen ihre Anstrengungen zur Konsolidierung der Staatshaushalte noch weiter verstärken und durch eine kluge Politik den wachsenden Ängsten vor Inflation und steigenden Realkosten bei Energie und Rohstoffen deutlicher begegnen.
Die kompletten Studienergebnisse nebst Infografiken und detaillierten Daten können unter www.businessindex.sage.com sowie www.sage.de/studien abgerufen werden.
Statistische Informationen zum dritten Sage Business Index
Für den Sage Business Index ( www.businessindex.sage.com) wurden im März 2012 insgesamt 10.009 kleine und mittelständische Unternehmen aus den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Spanien, Malaysia, Singapur und Südafrika zu aktuellen Konjunkturerwartungen und den wirtschaftlichen Herausforderungen befragt. 1.434 Teilnehmer davon waren keine Sage-Kunden. Sie stammen aus dem Online-Panel des Marktforschungsunternehmens Populus mit Sitz in London/UK, das gemeinsam mit den Sage Landesgesellschaften die Umfrage als Online-Befragung durchgeführt hat. Zusätzlich wurden 200 Telefoninterviews durch das Marktforschungsinstitut durchgeführt.
In Deutschland nahmen 1.207 Unternehmen aus allen Branchen an der Befragung teil. Davon waren 200 keine Kunden von Sage. 60 Prozent aller weltweit Befragten waren Eigner, Firmengründer, Geschäftsführer und Senior Manager (D: 73%); 15 % kamen aus dem mittleren Management (D: 7%). Weltweit sind 12% Einzelunternehmen (D: 20%), 60% der befragten Firmen haben zwei bis 24 Mitarbeiter (D: 56%), 11% beschäftigen 25 bis 49 Mitarbeiter (D: 9%), und 7% der Befragten 50 bis 99 Mitarbeiter (D: 5%). 10% verfügen über mehr als 100 Mitarbeiter (D: 10%).